Die Umstellung von Boden- auf Hydrokultur gelingt in der Regel nur bei Jungpflanzen problemlos. Da in Hydrokultur gehaltene Pflanzen so genannte „Wasserwurzeln“ ausbilden, die nach dem Einsetzen in organischen Boden fast immer wegfaulen, ist diese umgekehrte Umstellung ebenfalls sehr problematisch.
Kultivierungsformen
Neben der für Zierpflanzen verbreiteten Kultivierung in Substraten werden besonders im Erwerbsgartenbau andere Kultivierungsformen angewendet.Nutrient Film Technique (NFT)
Salatanbau in Hydrokultur. Im Vordergrund NFT-Kanäle
Auch die Nährlösungsfilm-Technik ist eine Anbauform, bei der die Pflanzen in Kanälen bzw. Rohren gezogen werden, die in einem leichten Gefälle (1–2 %) verlegt sind und von Nährlösung durchflossen werden. Die Pflanzen werden meist mit substratgefüllten Netztöpfen in passende Löcher in die Kanäle gesetzt.
Die Wurzeln der Pflanzen liegen teils in der Nährlösung, teils oberhalb im luftgefüllten Bereich des Kanals. In NFT können die Pflanzen sehr leicht geerntet und gewechselt werden. Problematisch können sehr lange Kanäle (>100 m) sein, in denen sich bei Sonneneinstrahlung die Nährlösung zu stark erwärmt oder zum Ende des Kanals einen zu geringen Nährsalzgehalt hat, so dass die letzten Pflanzen weniger gutes Wachstum zeigen.
Die Größe der Kanäle und der Abstand der Pflanzen müssen dem Wurzelwachstum der Pflanzen angepasst werden, damit der Kanal nicht im Laufe der Zeit verstopft und damit der Fluss unterbrochen wird.
Deep Water Culture ist eine Anbauform, bei der die Pflanzen schwimmend in Nährlösung gehalten werden und die Wurzeln direkt in der Nährlösung hängen.
Meist werden die Pflanzen mit substratgefüllten Netztöpfen in entsprechend gelochte Styroporplatten gesteckt und diese dann in Becken mit Nährlösung gelegt.
Da Wurzeln neben Wasser und Nährstoffen auch Sauerstoff benötigen, muss das Nährlösungsbecken gut belüftet werden, damit permanent Luftbläschen aufsteigen. Wird dies unterlassen, sterben die Wurzeln und mit ihnen die Pflanzen rasch ab.
Unterschiede zur BodenkulturDurch den Flüssigkeitsvorrat am Boden des Gefäßes muss allerdings seltener gegossen werden. Da die Pflanze weniger Wurzelvolumen ausbildet, muss auch seltener umgetopft werden.
Im Allgemeinen treten in Hydrokultur weniger Bodenschädlinge auf, da diese sich in Hydrokultur-Substraten meist nicht etablieren können. Gegenüber einer Bodenkultur ist die Kultivierung einzelner Zierpflanzen in Hydrokultur in Anschaffung und Unterhalt teurer: Es werden besondere Pflanzgefäße sowie spezieller Hydrokulturdünger benötigt.
Nutzung im Gartenbau
Im Erwerbsgartenbau wird die Hydrokultur hydroponische Kultur oder kurz Hydroponik genannt. Der Hauptvorteil der Hydroponik liegt in der exakten Kontrolle der Düngezugabe, die den Bedürfnissen der Pflanzen genau angepasst werden kann und so einen optimalen Ertrag gewährleistet. Die höheren Kosten für Substrate fallen hier weniger ins Gewicht, als bei der Innenraumbegrünung.Siehe auch
Quelle : Wikipedia